Von der Herzoperation Silvester 2005 zum Marathon Oktober 2007

Sonntag, 6. November 2011

Eingewöhnung, laufen, lebbegehtweida

Nach zwei Wochen kann ich mittlerweile ein bißchen besser abschätzen, wie es weitergeht. Zunächst einmal: es geht mir ganz prima. Die gefürchteten Probleme nach dem Katheter sind weitestgehend ausgeblieben (ich hatte nur einen etwa handtellergroßen blauen Fleck in der Nähe der Einstichstelle, der sich mittlerweile gelb gefärbt hat), meinen Faden habe ich mir heldenhaft selbst gezogen und damit einen Arzbesuch erspart. Schmerzen hatte ich so gut wie keine. Ein Lob an das Team dieses Mal, das habt Ihr sehr gut hingekriegt!

Beim letzten Post hatte ich noch geschrieben, daß mir nicht ganz klar ist, ob und warum der Ersatz von Marcumar durch Plavix einen Fortschritt darstellt, sind sie doch beides gerinnungshemmende Mittel. Mittlerweile bin ich schlauer geworden: sie wirken auf untrerschiedliche Weise; Marcumar unterdrückt in der Leber die Produktion eines Gerinnungsfaktoren, während Plavix auf die Klumpenbildung der Blutplättchen wirkt. In beiden Fällen wird verhindert, daß sich ungewollt Gerinnsel bilden, aber bei Marcumar ist das Blutungsrisiko höher und man muß sehr genau die Wirkung überprüfen und ggf. die Dosierung anpassen. Bei Plavix geht man davon aus, wenn ich mich an die Dosierungsempfehlung halte, daß die Wirkung da ist - eine Überprüfung ist nicht möglich bzw. nicht vorgesehen. Alles in allem bin ich eine Stufe weiter, was die Medikation angeht.

Apropos Medikation: ich bekam doch einen Betablocker, der die hohen Pulse abschneiden soll, um mein Herz damit zu entlasten. Der Vorteil: es entsteht kein hoher Blutdruck, der bei mir während der Untersuchung unter Stress doch überproportional gestiegen war. Der Nachteil: mir schlafen oft Hände und Beine ein, ich bekomme kalte Hände, ich bin auch öfter müde. Und es ist schwer, sich daran zu gewöhnen. Ich sollte beim Laufen streng nach dem Puls achten und zusehen, daß er nicht über 145 klettert (früher bin ich regelmäßig mit 160 gelaufen, bei Wettkämpfen oft darüber). Das ist nicht so leicht: mein Puls ist an sich ganz regelmäßig, hat aber hin und wieder Ausrutscher nach oben und, seltener, auch nach unten. Das sieht z.B. so aus: 



Wie dem auch sei, ich bin letzte Woche die Staffel des Frankfurter Marathons mitgelaufen. Ich war brav und hielt mich genau daran, was der Arzt mir empfohlen hatte: höchstens die kleine Strecke von 7 km, und der Puls nicht über 145. Letzteres war sehr schwer, denn am Anfang kletterte mein Puls auf über 160, egal, was ich tat. Irgendwann schaltetete ich die Anzeige aus und lief nach Gefühl, und als ich doch wieder nachschaute, hatte sich der im vertretbaren Bereich zwischen 125 und 140 eingependelt. Das lag vermutlich daran, dass ich das Medikament erst seit ein paar Tagen nahm und daher noch nicht richtig eingewöhnt war. Oder auch, darauf hat mich Sven, ein anderer Mit-Läufer, gebracht, könnte es sein, daß ich den Puls eines anderen Läufers neben mir empfangen hätte. Mittlerweile habe ich das nicht allzu oft, und es scheint sich doch einzupendeln.

Um mich etwas besser zu motivieren, habe ich beschlossen, jetzt jeden Tag zu laufen. Nicht zuviel, nicht zu schnell, aber täglich. Mal schauen, wie lang ich das durchhalte, heute hatte ich meinen 6. Tag hintereinander.