Von der Herzoperation Silvester 2005 zum Marathon Oktober 2007

Dienstag, 30. Dezember 2014

Ups! Ein Jahr ist vergangen. Zweitgeburtstag!

Ich habe mir angewöhnt, immer am 30.12. eines Jahres einen kleinen Rückblick zu posten. Zum einen ist das der Jahrestag meiner Herz-OP, den ich gern als zweiten Geburtstag bezeichne, denn da bin ich dem Tod ganz knapp von der Schippe gesprungen. Zum anderen eignet sich das Datum am Jahresende natürlich prima für sowas.

Generell muss ich sagen, dass mir fürs Bloggen die Motivation abhanden gekommen ist. Das kann man direkt am Datum meines letzten Eintrags sehen: das war genau dieses Jahresendeposting vor einem Jahr.

Das hat verschiedene Gründe, aber vor allem eins: dieses Jahr war für mich ganz einfach schlecht. Angefangen damit, dass ich aufgrund der Beinverletzung kaum zum Laufen kam, es dann doch immer wieder versuchte, aber auf jeden kleinen Fortschritt folgte ein Rückschlag. Als das Bein Ruhe gab und ich einigermaßen wieder laufen konnte, folgte mein Herz und fing an, sich daneben zu benehmen.

Das Herz verhält sich nicht gut. Ich hatte und habe viele Probleme, Herzrhythmusstörungen, Kreislaufkollapse, mal Atemnot, mal Schmerzen in der Brust, große Blutdruckschwankungen - die ganze Palette. Die Ursache scheint klar: die Prothese, die meine Pulmonalklappe ersetzt, hat sich etwas zugezogen - das schon seit etwas mehr als zwei Jahren. Das scheint häufig vorzukommen, und eine Lösung scheint zu sein, dass man die Klappe mit einem Ballon wieder aufweitet, oder sie wird durch eine neue Klappe ersetzt. Die Ballondillatation hatte ich schon einmal mit relativem Erfolg, wobei sich die Klappe danach wieder etwas verschlossen hat. Andererseits habe ich doch Glück, denn sie scheint sich nicht noch weiter zu verschließen. Das ist eine überraschend positive Wendung, denn das verschiebt den Zeitpunkt einer notwendigen OP nach hinten, und es erscheint sogar möglich, dass ich um eine OP komplett herumkomme. Für mich ein Riesenerfolg, denn davor hatte ich einen Riesenbammel.

Andererseits ist die Klappe eben doch nicht ganz gesund, und anscheinend leidet der Herzmuskel der davor liegenden Kammer, denn er muss für die gleiche Pumpleistung mehr arbeiten. Nun ist es so, dass sich mein Herz nach den ganzen Strapazen mit OP, Ablationen, Medikamenten, usw. nicht mehr wie ein Normherz verhält. Lösungen, die normalerweise bei ähnlicher Symptomatik helfen würden, scheinen nicht so gut zu funktionieren. Der Kardiologe ist auf eine Reihe von Trial-and-Error-Zyklen angewiesen, und ich habe in diesem Jahr erlebt, dass Lösungen für einige Monate gut funktionierten und dann plötzlich nicht mehr.

Im Moment bin ich also ziemlich frustriert und mittendrin dabei, herauszufinden, wie man mit meinem störrischen Herz umzugehen hat. Seit ein paar Wochen muss ich wieder Gerinnungshemmer und Antiarrhythmika nehmen, ich habe ein Herzmonitor implantiert bekommen und werde im Januar wieder eine Langzeit-Blutdruckmessung durchführen auf der Suche nach einem Medikament, das mein Kreislauf stabilisiert - vielleicht sogar dauerhaft.