Von der Herzoperation Silvester 2005 zum Marathon Oktober 2007

Donnerstag, 15. Mai 2008

Neues aus der Ärztefront

Ich laufe ja nicht, aber ich kann wenigstens darüber berichten, wie es dazu kommt und was es sonst noch auf der Ärztewelt zu erzählen gibt.

Am Dienstag war ich beim Orthopäden. Der bestätigte die vorangegangene Diagnose (Arthrose im Sprunggelenk), meinte aber, so schlimm sei sie nicht. Der Knorpel ist auf etwa der halben Fläche deutlich dünner, aber nicht komplett abgetragen, so dass eine Rettung noch machbar ist. Soweit die gute Nachricht.

Die schlechte: erstens habe ich eine Schiene bekommen, um das Gelenk zu entlasten und es vor Umknicken zu schützen. Das für die Dauer von 6 (sechs!) Wochen, während denen ich auch nicht laufen soll. Dazu werde ich 5 Hyarulonsäurespritzen ins Gelenk bekommen, die den Knorpelabbau stoppen und evtl. umkehren sollen. Das dauert dann insgesamt 5 Wochen, wird aber parallel stattfinden. Danach wird sicherlich Krankengymnastik angesagt sein, weil die Muskulatur vom vielen Schienentragen geschwächt sein wird.

Außerdem war ich noch beim Gastroenterologen, um meine Magenprobleme endlich in den Griff zu bekommen. Ich habe unter anderem einen Laktoseintoleranztest gemacht, eine Ultraschall-Untersuchung und zur Krönung eine Magen- und Darmspiegelung bekommen. Alles ohne Befund, was zwar sehr erfreulich ist, die Frage aber immer noch offen läßt, was nun in meinem Bauch los ist. Unangenehm ist auch, daß ich wegen der Spritzen im Gelenk das Marcumar weiterhin abgesetzt haben Muß, was 5 Wochen mit der täglichen Bauchspritze bedeutet.

Alles in allem: es könnte schlimmer sein, aber auch schöner...

Dienstag, 13. Mai 2008

Kleine Testrunde im Saarland

Ich habe ein wunderschönes Wochenende im Saarland verbracht. Das Wetter war richtig schön, wie überall in Deutschland auch, die Landschaft lud zum Laufen ein, und da ich keine Schmerzen am Knöchel hatte, beschloss ich, mitzulaufen.

Die Runde war nur 4,2 Kilometer lang, war aber etwas hügelig mit einigen steilen Anstiegen. Wir liefen morgens um 8 los, kamen an einem Fischweiher vorbei, kletterten einen kleinen Berg hoch und kamen auf der anderen Seite vom Weiher wieder runter. Alles in allem eine angenehm zu laufende Strecke, die wir in 27:01 Minuten bewältigten.

Nach dem Lauf war ich angenehm überrascht, daß mein Knöchel alles brav mitgemacht hatte: er tat ein bißchen weh, aber nicht übermäßig. Dafür, daß der Weg über unregelmäßige Wald- und Schotterwege verlaufen war und ich sogar zweimal über eine Absperrung gesprungen war, ging es mir super.

Pulswerte habe ich nicht, da ich nicht geplant hatte zu laufen und deswegen den Brustgurt für die Pulsuhr nicht dabei hatte.

Heute Nachmittag habe ich einen Termin beim Orthopäden. Ich bin mal gespannt. Überhaupt bin ich zur Zeit viel bei Ärzten, letzte Woche hatte ich meine Bauchprobleme in Angriff genommen und einen Laktoseintoleranz-Test gemacht, diese Woche muß ich eine Magen- und Darmspiegelung machen lassen :( Dazu mußte ich das Marcumar absetzen, und seitdem mein Gerinnungswert heute morgen wieder runterging, muß ich mir täglich eine Heparinspritze in den Bauch jagen - auch nicht schön.

Dienstag, 6. Mai 2008

Mein zweiter Marathon

Ich war gut vorbereitet. Ich war fit. Ich hatte hart trainiert. Ich hätte es wissen müssen :(

Mein Knöchel hatte mir am 23. April einen bösen Streich gespielt. Ich war im Wald beim Laufen umgeknickt und hatte pausieren müssen. Die Zeit bis zum Marathon war knapp, und ich hatte Sorgen, ich könnte wegen des Knöchels gar nicht starten, obwohl ich mich so gut vorbereitet hatte. Nach der Pause blieb mir gerade Zeit für zwei kurze Trainingseinheiten, und ich beschloß zu starten, obwohl ich immer noch nicht hundertprozentig ausgeheilt war. Da spielte wohl auch etwas Wunschdenken eine Rolle.

Für den Marathon bin ich schon am Samstag nach Mainz gefahren. Ich traf dort auf Jörg, Kathryn und Martin, die ich aus dem Laufforum um die Splittergruppe aus dem Kilometerspiel kannte; dazu kam Marianne, die den Halbmarathon mitlaufen wollte. Es war ein netter Nachmittag und Abend mit Nudelnessen und "traditionellem" Abendessen bei Vincenzo in der Mainzer Innenstadt. Bei der Marathon-Mall ließ ich mich von Fachleuten aus dem Sanitätshaus Lammert beraten, die dort mit einem Stand vertreten waren. Stefan Benner, selbst Mitläufer, massierte mir das Gelenk, setzte mir einige Akupunkturpflaster und riet mit ernster Miene, nach dem Marathon einige Wochen Laufpause einzulegen. Ich sollte bandagiert laufen, aber die Bandagen waren nicht mehr vorrätig, also verabredeten wir uns für den nächsten Morgen.

Am Morgen waren wir schon einer weniger: Jörg hatte einen Virusinfekt bekommen und konnte die ganze Nacht nicht schlafen, so daß er gar nicht starten konnte. Dafür bekam ich von Kathryn seine Lauf-T-Shirts angeboten, ich sollte eins aussuchen, weil es doch ziemlich warm war und mein T-Shirt nicht ärmellos war. Ich suchte eins aus, Martin ein anderes, und so waren wir komplett ausgestattet und liefen zur Rheingoldhalle.

Schon bandagiert, fühlte sich mein Knöchel viel besser an. Ich hatte zwar immer noch leise Zweifel, aber die waren viel zu leise: ich wollte unbedingt laufen. Wir machten noch ein paar Bilder und gingen langsam Richtung Start. Um 9:30 ging es langsam los, und mit etwa 6 Minuten Verspätung setzten wir uns in Bewegung.

Ich lief die ersten 3 Kilometer mit Marianne in ihrem Tempo, dann verabschiedeten wir uns, ich lief dann etwas schneller, sie blieb zurück an einer Versorgungsstation. Mein Knöchel tat manchmal ein bißchen weh, aber ich konnte das durch eine veränderte Haltung gut ausgleichen. Ich passierte die 10 km bei 52 Minuten und war gut dabei; danach kam eine unangenehme kurze Strecke durch die Altstadt, die mit Kopfsteinpflaster bedeckt war - unangenehm für den Knöchel. Aber die war nicht zu lang, und schon ging es auf den langen Abschnitt am Rhein entlang. Hier hoffte ich Martin zu sehen, der mir entgegenkommen würde, konnte ihn aber nicht entdecken; nach dem Wendepunkt suchte ich auch vergebens nach Marianne. Nach etwa 19 Kilometern war die lange Gerade zu ende, und ich kam an der Stelle vorbei, bei der wir gestartet waren. Dann kam die Abzweigung der Halbmarathonläufer, die sollten nach rechts abbiegen, während die Marathonläufer geradeaus laufen sollten. Ich passierte den Halbmarathon nach 1:52 Stunden und war recht zufrieden mit mir.

Danach ging es über die Rheinbrücke nach Mainz-Kastel und Kostheim. Die Läufermenge war schon deutlich überschaubarer, und in Kostheim war auch das Publikum nicht mehr so zahlreich. Mein Knöchel tat schon weh, und im linken Oberschenkel zog es unangenehm, weil ich ihn durch die Schonhaltung etwas beanspruchte, aber es lief noch ganz gut. Ich hatte ein relativ konstantes Tempo von 5:20 min/km, es lief erstaunlich gut. Ich kam bei km 27,5 wieder über die Rheinbrücke, danach kam die Weiche für den 2/3-Marathon. Kilometer 30 passierte ich bei 2:44 Stunden, war also etwas langsamer geworden, aber immer noch ganz gut dabei. Vor den Schott-Werken war eine lange Durststrecke ohne Versorgungsstation, aber zum Glück gaben mir Zuschauer eine Flasche Wasser - die brauchte ich auch. An der Versorgungsstation bei Schott, etwa km 32, holte ich mir noch was zu trinken und eine halbe Banane. Als ich wieder anlief, bekam ich einen Krampf im linken Oberschenkel - jetzt rächte sich die Schonhaltung.

Ich ging ein paar Meter und lief ohne Schonhaltung weiter, aber da begann der Knöchel richtig an zu schmerzen. Ich änderte ein paarmal den Laufstil, aber das ergab entweder Schmerzen oder Krämpfe. In den nächsten 3 Kilometern mußte ich 4 oder 5 Gehpausen einlegen, beim letzten Mal mit gleichzeitigen Krämpfen im linken und rechten Oberschenkel, bis ich es einsah: ich mußte aufhören. Ich setzte mich an den Rand auf eine Bank und erklärte den Lauf für beendet. Ich rief Marianne im Ziel an, die Fotos machen wollte, um Bescheid zu sagen, ich telefonierte eine Weile rum und jammerte, aber da war nichts zu machen, ich war fertig.

Nach etwa 15 Minuten dachte ich, irgendwie müßte ich ins Ziel kommen, und gehen würde genauso weh tun wie laufen, also entschied ich mich doch, weiterzumachen: langsam und behutsam machte ich mich auf den Weg. Ich unterhielt mich mit einem Mainzer Läufer, der auch seinen zweiten Marathon lief; er war ganz schön fertig, lief aber tapfer weiter. Ich mußte drei- oder viermal krampfbedingte Gehpausen einlegen, aber da ich vom vielen Rumsitzen ganz frisch war, konnte ich ihn immer wieder einholen. Wir beschlossen, gemeinsam ins Ziel zu laufen, aber bei der Zielgerade wurden wir vom Publikum so nett angefeuert, daß ich doch nochmal ein bißchen Gas gab. Das Ziel erreichte ich nach 4:23:54 Minuten.

Gestern war ich ganz schön deprimiert, und mein Knöchel tat richtig weh. Er ist heute zwar immer noch geschwollen, ich kann aber wieder fest auftreten und humpel nicht mehr so beim Gehen. Trotzdem ärgere ich mich über mich: ich hätte es nicht übers Knie brechen sollen, ich hätte gar nicht erst starten dürfen. Jetzt droht eine längere Pause.

Donnerstag, 1. Mai 2008

Köppern am Mittag und positive Prognose

Gestern war richtig schönes Wetter, zumindest bis zum Mittag. Die Kollegen beschlossen zu grillen, und diesmal hatte ich genug Zeit zur Vorbereitung, also tat ich beides: ich grillte mit und ging vorher laufen.

Der Lauf sollte der letzte Test und die Entscheidung werden, ob ich am Sonntag in Mainz starten könnte. Es ging mir recht gut, der Knöchel meldete sich zwar immer noch, aber erstaunlicherweise schien der Lauf am Montag besser getan zu haben als die zehn Tage Pause zuvor; jedenfalls ging es mir besser als am Montag.

Ich hatte auch etwas mehr Kraft und konnte entspannter auftreten, was sich in ein höheres Tempo ausdrückte. Die Zeit bis zur Bahnschranke an der Friederichsdorfer Straße war mit 12:36 ganz ordentlich; bis dahin war aber der Boden ziemlich eben und regelmäßig. Danach kommt man in den Wald mit unebenen Waldwegen, Steigungen und Kurven. Mittendrin passierte was Merkwürdiges: auf der entspanntesten Fußstellung, also beim Hochziehen des Fußes, spürte ich einen Knacks, der ziemlich schmerzte und mich beinahe zum Stolpern brachte. Danach waren die Schmerzen wie weggezaubert, und ich konnte den Fuß viel lockerer bewegen, manche Fußstellung war wieder möglich. Ich muß eine Fehlstellung oder Blockade im Gelenk gehabt haben, die sich beim Laufen spontan löste.

Der Rest der Strecke ging dann richtig angenehm, ich kam nach 39:06 Minuten ans Ziel und war so richtig glücklich. Das entsprach einem Pace von 4:59 bei Pulsen um die 172 (179 maximal).

Nachdem ich mich abgekühlt hatte (und ein Würstchen und ein Steak gegessen hatte), ging es dem Knöchel immer nocht gut. Ich werde also in Mainz laufen, wobei ich heute, morgen und am Samstag noch pausiere. Danach dürfte der Knöchel so richtig gut dabei sein :)