Von der Herzoperation Silvester 2005 zum Marathon Oktober 2007

Sonntag, 16. September 2012

Halbzeit

12 Wochen lang ist mein Marathon-Trainingsplan. Heute war die 6. Woche zuende. Zeit für einen kleinen Rückblick.

Als ich damit anfing, konnte ich gerade so mit den vorgegebenen Zeiten mithalten. Die schnellen Einheiten brachten mich aus der Puste, bei den langen fiel es mir schwer, die Zeit durchzuhalten, und die Intervalle fand ich unglaublich hart. Auch die Häufigkeit der Einheiten war mir ziemlich anstrengend, es waren 4 oder manchmal sogar 5 Trainings pro Woche - das zehrte.

Ich biß mich aber durch blieb dran und versuchte, mich zu steigern. Langsam, aber sicher wurde das besser: wenn im Plan ein Tempobereich angegeben wurde, hielt ich mich an die obere Grenze, die langen Läufe verlängerte ich, weil ich das Gefühl habe, daß mir das im letzten Jahr gefehlt hat. Und ja, es wurde tatsächlich besser: entweder ich schaffte relativ locker bessere Zeiten, oder ich lief die gleichen Zeiten wie am Anfang, aber bei deutlich niedrigerer Herzfrequenz. Dazu half sicher auch, daß mein Gewicht langsam runter ging: ich wiege heute, 6 Wochen vor dem Marathon, weniger als letztes Jahr beim Marathon.

Nach 8 Wochen wollte ich entscheiden, ob ich den Trainingsplan weiter mit dem 4-Stunden-Ziel verfolgen sollte. Ich bin jetzt, nach 6 Wochen, schon überzeugt, daß ich zumindest den Trainingsplan problemlos abschließen kann. Ob die 4 Stunden dann drin sind, ist eine andere Frage. Aber wenn ich mit letztem Jahr vergleiche, dann kann ich schon sagen, daß ich jetzt fitter bin als damals zum vergleichbaren Zeitpunkt.

Das Medikament vertrage ich sehr gut. Abgesehen von ein paar Kreislaufproblemen (einen ziemlichen Zusammenbruch hatte ich letzte Woche), die ich in ähnlicher Form schon immer hatte und wahrscheinlich lange noch haben werde, geht es mir prächtig. Dummerweise steht es auf einer Liste wirtschaftlich fragwürdiger Medikamente (es ist ziemlich neu und daher teuer, weil es noch keine Nachahmerpräparate auf dem Markt gibt), so daß mein Hausarzt es mir nicht verschreiben will und angeblich auch nicht darf. Ich darf mich also alle paar Wochen für das Rezept an die Uniklinik wenden.

Zum Abschluß der 6. Woche bin ich heute den Hugenottenlauf mitgelaufen, ein Halbmarathon mit schöner Streckenführung durch den Wald. Aus den letzten Tempoeinheiten, die ich im Training gelaufen war, hatte ich das dumpfe Gefühl, daß ich meine Bestzeit vom letzten Jahr nicht annähernd erreichen könnte: das war eine 1:45:40 gewesen. Das bedeutete einen Schnitt von unter 5 min/km, und das kam mir nicht machbar vor. Trotzdem lief ich zügig los, merkte bald, daß ich zu schnell war, aber versuchte trotzdem, das Tempo zu halten. Das ging ganz gut; zwar konnte ich die letzten 5 bis 6 km nicht mehr so schnell laufen, aber ich hatte schon genug Vorsprung angesammelt: ich schaffte die Strecke heute mit einer neuen Bestzeit von 1:44:27.