Von der Herzoperation Silvester 2005 zum Marathon Oktober 2007

Montag, 15. Juli 2013

Jetzt aber: mein erster Ultra!

Geschafft! Am Samstag habe ich an einer der verrücktesten, aber auch schönsten Laufveranstaltungen teilgenommen: den 1. GrünGürtel Ultramarathon.

Die Einladung kam von Katrin und Daniel von beVegt, die ich aus Twitter unter dem Motto #twitterlauftreff kenne. Sie wurden dieses Jahr zusammen 65 Jahre alt, und so beschlossen sie, einen 65 km langen Ultralauf zu veranstalten und dafür einige Mitläufer zu finden. Sie fanden eine passende Strecke (die nur minimal länger wurde, 67 km) und einen passenden Termin. Ich war mir gar nicht sicher, ob ich so eine Distanz überhaupt bewältigen konnte, zumal ich in Rodgau hatte aussteigen müssen. Aber die Idee gefiel mir, zumal es hieß, dass wir alle gemeinsam laufen und ankommen wollten, d.h. auch sicher einige Gehpausen einlegen würden. Also meldete ich mich an.

Ich war schon etwas aufgeregt, und wie immer vor so einer Herausforderung hatte ich schlecht geschlafen, als ich am Samstag gegen 6:15 das Haus in Richtung Bornheim verließ. Ich fuhr mit der S-Bahn, aber das letzte Stück dann doch mit dem Rad, weil die U-Bahnen am Samstag doch etwas unregelmäßiger fahren. Vor Katrins und Daniels Wohnung traf ich auf drei, vier Leuten, die auch eben angekommen waren - leicht zu erkennen an den Laufklamotten, Trinkrucksäcken und das aufgeregte Schnattern. Ich parkte mein Fahrrad im Keller, wir machten noch ein Gruppenfoto, und kurz danach ging es los.

Die Startergruppe um 7 Uhr

Die Strecke kannte ich weitgehend aus anderen Läufen, zwischendrin waren mir das eine oder andere Verbindungsstück unbekannt, aber im großen und ganzen war das ein Heimatlauf. Wir liefen gemütlich, redeten unentwegt miteinander, scherzten über die verrückte Idee und waren ganz schnell am Ostpark, vo Daniels Eltern auf uns warteten. Sie fuhren mit den Rädern die ganze Strecke mit uns, und das war genial: ich konnte meinen Trinkrucksack abgeben und jederzeit zu ihnen gehen, um zu trinken oder einen Riegel zu essen. Mehr noch: im Verlauf der Strecke kamen auch Katrins Eltern und ihr Bruder dazu, die regelrechte Verpflegungsstände aufgebaut hatten, in Höchst an der Mainfähre dann Andrea mit Kuchen, Obst und Salzstangen, auf der anderen Mainseite dann gleich die nächste Station mit Monikas Eltern, die uns noch zweimal am Waldstadion und am Rudererdorf mit allerlei Essenssachen versorgten. Dazu kam Tobias, der uns ab km 35 mit dem Rad begleitete (Michael gesellte sich zu Fuß zu uns), so dass wir beinahe schon überversorgt waren.

Unterwegs am Niddauferweg

Es wurde die Vermutung geäußert, dass wir das Schwätzen spätestens ab Kilometer 30 einstellen würden. Pustekuchen! Da es immer wieder neue Mitläufer gab, manche, die aufhörten, oder einfach so, hatten wir soviel zu erzählen, dass wir beinahe ohne es zu merken plötzlich in Höchst waren - nach 40 km. Na dann, sagte ich mir, die letzten 27 sind ja leicht gemacht, es ging durch den Stadtwald zurück, im Schatten, bei schönster Landschaft. Michael fotografierte uns am Punkt der Marathondistanz, wir liefen weiter, und ich war schon sehr stolz auf mich - so lange war ich noch nie gelaufen. Ich wollte unbedingt die psychologische Grenze von 50 km erreichen (Rodgau!), und das ging auch wunderbar. So etwa 2 km später wurde ich etwas unkonzertriert, stolperte an einer Wurzel, konnte mich gerade so fangen, und als ich kurz danach wieder stolperte, dachte ich, ich würde die Distanz doch nicht schaffen. Aber das war von kurzer Dauer, ab km 55 war ich wieder fit, und es ging weiter!

Wir verließen den Wald bei Oberrad und kamen zur Gerbermühle, wo wir noch eine kleine Pause machten. Danach gleich die nächste am Rudererdorf mit der letzten Verpflegung, und dann hieß es nur noch: machen wir den Sack zu, die letzten 4 Kilometer sind zu laufen. Und tatsächlich, wir kamen, fröhlich mit La-Ola-Wellen und nach wie vor schnatternd, in Bonheim wieder an. 67 Kilometer! Der längste Lauf meines Lebens.

Finisher und Helfer am Ziel.

Unterwegs habe ich einige Bilder geschossen - der Akku hielt aber nur etwa bis zur Hälfte der Strecke. Die Bilder sind auf meinem Flickr-Album zu sehen

An dieser Stelle möchte ich mich nochmal bei Katrin und Daniel für die Organisation bedanken, bei allen Helferinnen und Helfer, die uns so gut versorgt haben, und bei allen Mitläufern, die eine sehr gutgelaunte, sympathische Gruppe abgaben - das Laufen hat mit Euch sehr viel Spaß gemacht! Da ist auch klar, dass ich nächstes Jahr wieder dabei sein werde.

Meine Urkunde. Ich bin ein stolzer Ultraläufer!