Von der Herzoperation Silvester 2005 zum Marathon Oktober 2007

Samstag, 29. September 2007

Langer Niddalauf am Abend

Eigentlich hatte ich morgen vorgehabt, an dem "Komen-Lauf" für die Krebshilfe Frankfurt teilzunehmen, der wieder ein 5-km-Benefizlauf ähnlich wie der Lauf für mehr Zeit ist. Aber einiges spricht dagegen: erstens ist das schon wieder ein kurzer Lauf, und als Vorbereitung für den Marathon fehlen mir eher längere Läufe. Zweitens sind wir morgen zu einer schönen Wanderung im Taunus eingeladen worden, die in einem Essen im Forellenhof kulminiert - da hat der Lauf natürlich ganz schweren Stand :)

Jedenfalls ergab es sich, daß ich heute Abend doch Gelegenheit bekam, alleine loszuziehen, und so zog ich meine Laufklamotten an und machte eine längere Runde. Urspürnglich dachte ich, etwa 15 bis 17 Kilometer zu laufen, aber sowohl das Wetter als auch die Kondition und das Fehlen eines Handys (meine Kinder hätten mich angerufen, aber das habe ich zum Glück erst hinterher erfahren) trugen dazu bei, daß ich lief und lief, bis es dunkel wurde - es war an den Auen bei Nied, 11 Kilometer von zuhause entfernt. Ich mußte die Strecke also wieder zurück.

Das ging ganz prima. Ich hielt einmal beim Anglerheim an und fragte nach Wasser, und ansonsten gab es keine Schwierigkeiten - abgesehen von meinem Knöchel, der sich wie üblich bei diesen langen Läufen beschwerte. Nach 2:14 Stunden war ich die 22,37 km lange Strecke wieder zurückgelaufen.


Freitag, 28. September 2007

Nochmal Köppern am Mittag

Und eine weitere Köpperner Mittagspause, diesmal im Regen. Kein schlimmer zwar, ein herbstlicher, kühler, etwas windiger Regen, der unangenehm genug war, aber nicht besonders stark. Gegen Ende der Laufstrecke hatte er auch wieder aufgehört. Nichtsdestotrotz mußte ich in langen Klamotten laufen, sowohl die lange Laufjacke als auch die lange Hose kamen zu Ehren. Der Herbst ist in vollem Gange.

Heute funktionierte wenigstens die warme Dusche. Und ich muß meinen Kollegen der Elektrik für den Ausfall neulich entlasten: der hatte damit nichts zu tun. Die Heizung wurde nämlich für den Winter generalüberholt.

Ach ja, die Zeit: 44:33 Minuten. Nicht schnell, nicht langsam. Ich bin zufrieden.

Mittwoch, 26. September 2007

Köppern am Mittag - wird zur Routine

Heute bin ich wieder in Köppern gelaufen - alleine, im herbstlichen kühlen, aber schönen Wetter. Keine besonderen Vorkommnisse. 8 Kilometer durch den Wald, in 44:03 Minuten absolviert. Am Ende war ich ganz schön durchgeschwitzt und freute mich besonders auf die Dusche.

Jetzt oute ich mich als Warmduscher - oder sagen wir: als Möchtegern-Warmduscher. Und als De-Facto-Kaltduscher. Die Handwerker sind da am Basteln, irgendwas muß der Elektriker falsch gemacht haben, jedenfalls war das Wasser bestenfalls lauwarm. Ich hasse das!

Oder es war Absicht. Er läuft nämlich auch, und ich habe den Verdacht, daß er mir die laufende Mittagspause nicht gönnt. Er schaut immer so neidisch, wenn ich rausgehe...

Dienstag, 25. September 2007

Wir sind mitm Radl da...

Tatsächlich, zum ersten Mal nach der OP habe ich mich getraut und bin mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren. Das hatte ich immer wieder verschoben, mehr aus einer irrationalen Angst denn aus konkreter Überlegung heraus. Aber da ich mich gestern mit Nils fest verabredet hatte, gab es keine Ausrede: ich mußte es tun.

Es war auch gar nicht so schlimm. Die Strecke war 17 km lang, leicht ansteigend und meist über gut ausgebaute Teerwege und Straßen führend. Hier und da gab es ein paar steilere Steigungen, die mir meine fehlende Radfahrerkondition aufzeigten, aber alles in allem machte das Ganze doch viel Spaß.

Heute Abend geht es wieder zurück - mal schauen, welche Strecke wir dann nehmen werden. Momentan machen sich meine Beine doch bemerkbar (miiiaaau!)

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Update abends: Ja, wir sind die lange Strecke zurückgefahren. Hat auch wieder Spaß gemacht, aber am Ende hat mein Hintern doch deutliche Anzeichen von Unwille gezeigt. Nächstes Mal dann doch die kürzere Strecke für den Anfang...


Montag, 24. September 2007

In Köppern mit Nils

Bei schönstem Herbstwetter bin ich heute Mittag wieder mit meinem Kollegen Nils die Köpperner Runde gelaufen. Das sind 8 schöne Kilometer meist durch den Wald.

Ich hatte eigentlich ein paar Beschwerden an Gelenken oder Muskeln erwartet, weil ich am Freitag mich vielleicht doch übernommen hatte, aber nichts dergleichen: alles im grünen Bereich. Wir unterhielten uns ganz prima, wir liefen ein ordentliches Tempo und beendeten die Runde nach 44:53 Minuten.

Für morgen früh haben wir uns gleich nochmal verabredet, wir fahren dann mit dem Fahrrad zur Arbeit (die kürzere, direktere Strecke von etwa 16,5 km) und abends evtl. dann die schönere, aber längere von 23 km
zurück.

Freitag, 21. September 2007

Langer Lauf und 1000 durch!

Heute habe ich meinen Plan verwirklicht, den ich schon mal vorgehabt hatte: ich bin morgens mit der Bahn zur Arbeit gefahren und abends zurückgelaufen. Luftlinie sind das etwa 15 km, es gibt eine ganz gute Fahrradstrecke von 16,5, aber meine bevorzugte, landschaftlich reizvolle Strecke zieht sich an den Flüssen entlang und ist über 20 km lang.

Heute war der Tag besonders dafür geeignet. Es war schönstes Herbstwetter, wolkenlos, kühl und leicht windig. Ich lief kurz nach 5 in Köppern los, am Waldrand bis zum Erlenbach, dann ab in den Wald. Nach einer sehr schönen Waldstrecke eine kurze Durchquerung des Industriegebiets in Friedrichsdorf und dann auch noch über die A5 - nun ja, wir sind im Rhein-Main-Gebiet. Aber dann kommt das liebliche Burgholzhausen, und ab da geht es schön am Erlenbach entlang, vorbei an streng riechenden Bauernhöfen bis Ober Erlenbach. Früher habe ich das gar nicht wahrgenommen, weil ich hier mit dem Fahrrad durgerast bin, aber von hier aus gibt es eine unglaubliche Sicht auf den Taunus und das vorgelagerte Seulberg.

In Ober Erlenbach gibt es zunächst ein wenig reizvolles Industriegebiet (hier haben sich inzwischen Biker breitgemacht, es gibt einen neuen Treffpunkt, davor parken aufgemotzte, breitgereifte Motorräder mit Metallschädeln und Hartledersättel, während ihre kahlgeschorene, breitschultrige Besitzer daneben stehen und mürrisch dreinschauen). Danach überquere ich den Erlenbach und laufe an Apfelhainen und Sportstätten vorbei in den Ort, durch den Ort und wieder heraus. Dahinter wird es etwas hügeliger, und ich verlasse den Erlenbach in Richtung Westen, um den Hügel zu bezwingen, der sich zwischen Erlenbach und Eschbach zieht.

Dort oben ist das Licht schon etwas gelber, aber man kann überallhin schauen: der Taunus ist natürlich zu sehen, die Hochhäuserkulisse Frankfurts, der Odenwald mit dem Katzenbuckel im Hintergrund, sogar das Kohlekraftwerk in Großkrotzenburg, das ja direkt an Bayern angrenzt, ist zu sehen. Aber ich muß ja weiterlaufen, ich überquere noch eine Straße und komme an einem Hundeverein vorbei. Dort frage ich nach einem Glas Wasser, aber anscheinend ist die Trinkwasserversorgung da nicht so besonders, und ich bekomme kurzerhand ein Fläschchen Mineralwasser von einer der anwesenden Damen ausgehändigt - sehr nett. Die Frage, woher ich komme ("Was? Aus Köppern?") löst genauso wie die Frage, wohin ich noch muß ("Oje, nach Eschersheim!") Bedauern aus. Lediglich eine der Anwesenden nimmt das cool auf: sie ist letzte Woche in Neu Isenburg einen Halbmarathon gelaufen, 2:07 Stunden.

Ich bedanke mich mit dem Gegenangebot ("Wenn Sie mal in Eschersheim sind, da hab ich Wasser für Sie") und laufe weiter Richtung Eschbach, nehme dann den Weg, der parallel zu ihm verläuft, bis der in Harheim in die Nidda einfließt. Von hier aus sind das ziemlich genau 7 km bis nach Hause, dann habe ich es geschafft. Die Sonne ist jetzt ganz tief und rot gefärbt, langsam wird es auch kühl, zumal ich ziemlich naß geschwitzt bin. Ich laufe und laufe, es fühlt sich ganz gut an, bloß die tauben Stellen werden mehr. Am Ende will ich gar nicht mehr, ich spüre einen ganz starken Widerwillen, aber andererseits denke ich, ich habe doch auch einen ganz starken Willen - wer ist hier der Chef? Und so zwinge ich mich, bis zum letzten Meter nach Hause zu laufen.

Das waren exakt 23 km in 2:32 Stunden. Und: damit habe ich die 1000er Marke überschritten (bin nämlich bei 1018)!

Ich habe mittlerweile ganz klar herausgefunden, daß das Kribbeln in den Fingern und Füßen, das ich schon früher gefühlt hatte, als Nebenwirkung des Migränemedikament auftreten; das steht auch auf dem Beipackzettel, und ich hoffte und hoffe noch, daß das nur in der Einführungsphase so ist. Nur ist das so, daß ich heute gemerkt habe, daß es bei starker körperlicher Belastung schlimmer wird. Nicht nur die Fingerkuppen, sondern die ganze Hand und Teile der Unterarme waren taub; nicht nur die Füße, sondern fast bis zum Knie. Ich hatte oft ein Kribbeln in der Zunge gespürt, was heute sich fast durch das ganze Gesicht zog, und zum Teil hatte ich richtig Bedenken, daß ich nicht umkippe - ich dachte, wenn Du jetzt umfällst, stehst Du nicht so schnell wieder auf. Zum Glück bin ich am Montag wieder beim Neurologen, dem kann ich das alles auseinandersetzen.

So habe ich gemischte Gefühle bei der Bewertung dieses Laufs. Sportlich gesehen würde ich ihn als Erfolg betrachten, vom Erlebnis sowieso, bloß diese Sache mit dem Kribbeln macht mir Sorge. Mein Knöchel hat das Ganze übrigens ganz gut überstanden, er tut schon weh, aber nicht übermäßig, mal sehen, wie er sich morgen anfühlt. Ich glaube aber, daß ich morgen sowieso einen ziemlichen Muskelkater haben werde...

Donnerstag, 20. September 2007

Glück

Kennt Ihr das?

Eine Melodie geht Euch im Kopf herum. Ihr kennt sie, ganz sicher. Bestimmt. Es ist sogar eine Eurer Lieblingsmelodien. Wie heißt sie noch? Na klar. Das ist doch… verflixt, das war doch… na warte. Ist doch ganz klar! Dieses Saxophon… nur einer kann es so spielen… und diese drei, vier einfachen Takte, die so simpel, so klar sind, und trotzdem so ansprechend. Natürlich.

Aber wie heißt sie? Ich will sie jetzt unbedingt hören. Ich hab die CD, ganz sicher. Aber um die rauszukramen, muß ich doch wissen, wie das Stück heißt. Oder zumindest in etwa.

Dieses Saxophon, da bin ich mir ganz sicher, ist Abdullah Ibrahim. Und die gleiche Melodie schwirrt, leicht abgewandelt und verziert, nochmal durch meinen Kopf herum, diesmal auf einem Klavier gespielt. Paßt auch. Das ist sicher Abdullah Ibrahim. Das Stück wird also irgendwas mit Afrika zu tun haben. Ich kann mich also auf die Suche machen… keine leichte Aufgabe, denn ich bin ein Fan von ihm. Habe bestimmt 25 CDs von ihm - gut, daß ich sie irgendwann auf Platte abgespeichert habe. Aber auch so sind 25 CDs kein Pappenstiel, und wenn man ehrlich ist, haben alle irgendwie mit Afrika zu tun - also gilt es, sich in Geduld zu üben und Stück für Stück anzuhören.

Es folgen wunderschöne Stunden bester Jazzmusik, eingängige Melodien, rhythmische Stücke, herzzerreißende Saxophonsoli, beunruhigende Klavierpassagen, irritierende Bassarrangements, kurze, prägnante Stücke, langatmige, gebetsartige Gesänge. Erste Zweifel schleichen sich an: ob das wirklich Abdullah… hatte ich nicht vor Jahren eine Platte von Charlie Mariano gehört, der ähnlich geklungen hatte? Und hatte Branford Marsalis nicht auch mal so gespielt? Hatte Gato Barbieri früher nicht auch so wild reingeblasen? Und bin ich überhaupt sicher, daß die Melodie, die sich in meinem Kopf festgesetz hat, tatsächlich auf Saxophon geklungen hatte? Man mischt doch im Kopf so einiges… und nach soviel Musik bin ich mir ganz und gar nicht sicher, ob ich die Melodie jemals gehört habe…

Morgens auf dem Weg zur Arbeit: ich habs! Alles verkehrt. Das war nicht Abdullah Ibrahim. Es muß Jan Garbarek gewesen sein. Von ihm habe ich auch sechs oder sieben Platten, eine überschaubere Menge. Kaum zuhause angekommen, stürze ich mich auf sie, aber nach kurzer Zeit ist mir klar, daß das die völlig verkehrte Fährte ist. Niemals. Ganz anderer Stil. Ich höre noch einige CDs ab, die Suche dauert insgesamt einige Wochen, ich nerve meine Frau und meine Kinder damit - vergebens. Ich finde das Stück nicht.

Aber es will gehört werden. Es verfolgt mich, immer nocht. Die Melodie überfällt mich morgens unter der Dusche, mittags beim Joggen, beim Autofahren, sogar beim Sex. Sie läßt mich nicht los, es ist zum Verrücktwerden!

Gestern morgen habe ich sie gefunden. Ganz zufällig, dabei hatte ich die Suche schon lange aufgegeben. Sie heißt: “Did You Hear That Sound” und ist tatsächlich von Abdullah Ibrahim. Wer sie hören will, findet sie auf der CD “Africa - Tears And Laughter” aus dem Jahr 1979

Außerdem bin ich endlich gelaufen. Nach 6 Tagen Pause! Ich habe mir die Laufklamotten angezogen und bin, nicht ohne ein leichtes Unbehagen, raus auf die Strecke. Es war etwas kühl und windig, wolkig, Herbstwetter eben, aber es fühlte sich trotzdem gut an. Kein Herzrasen, keine Muskelschmerzen, keine Gelenkprobleme. Lediglich eine Unkonzentriertheit führt zu einem Beinahe-Sturz (ich streifte tatsächlich den Boden mit der Nase), aber ich konnte mich fangen - nichts passierte. Ich beendete die Strecke nach 43:42 Minuten und war glücklich und zufrieden.

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Now playing: Abdullah Ibrahim - Did You Hear That Sound

Dienstag, 18. September 2007

Letzter Tag

Heute ist der letzte der 6 Antibiotika-Tage. Morgen laufe ich wieder.
(Ich wollte heute Mittag schon loslaufen, aber ich fühle mich noch nicht so fit. Den Tag werde ich noch aushalten).

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Now playing: Manu Chao - MundoreVes

Donnerstag, 13. September 2007

Antibiotikum... grrr...

Es scheint, als hätte ich meine Erkältung doch nicht richtig auskuriert. Heute habe ich richtig üble Schluckbeschwerden.

Als Herzpatient muß ich bei jeder bakteriellen Infektion vorsorglich eine Endokarditis-Prophylaxe durchführen. Also ab zur Hausärztin, die mir einen Abstrich machte und gleich enen Antibiotikum verschrieb. 6 Tage lang darf ich 2 leckere, große zusätzliche Tabletten zu mir nehmen. Das macht jetzt summa summarum 9 Stück - ich komme mir vor wie ein wandelndes Medizinschränkchen :(

Das Blöde ist, daß ich nicht laufen kann. Und noch blöder, daß ich mich morgen sicher, durch das Antibiotikum gedopt, richtig toll fühlen werde. Trotzdem wäre das unvernünftig, wenn ich laufen würde. Und es ist schönes Wetter angesagt.

So, ich will jetzt viele elektronische Trosteinheiten!

Mittwoch, 12. September 2007

Verhext...

Heute bin ich wieder allein gelaufen. Die Wetterbedingungen sind optimal: kühl, sonnig mit ein paar Wolken, leicht feuchter Boden. Ich habe mir gedacht, daß es Zeit wird, diese Köpperner Strecke ein bißchen schneller zu laufen. Meine Beine tun nicht weh, der Knöchel verhält sich in den letzten Tagen erstaunlich ruhig, bloß der Magen meldet sich immer wieder, ich weiß nicht ob das immer noch ein Rest des grippalen Infekts, den ich letztens hatte, oder die Nebenwirkung des Migräne-Medikaments, das ich seit 4 Wochen nehme, wovon erst seit 3 Tagen die volle Dosis von 2x 50 mg pro Tag.

Zum Laufen ist er ausreichend ruhig, ich klettere den Hügel hinter dem Köpperner Friedhof hoch und laufe dann am Dorfrand hinunter, dann den Erlenbach wieder hoch bis ich an die Bahnlinie ankomme und laufe da parallel zu ihr ein gutes Stück weiter. Der Bummelzug kommt, er überholt mich, und ich komme an einen Penner vorbei, der mich hinter dem Zug rennen sieht und sich einen Scherz auf gebrochenem Deutsch erlaubt: "Strrrassebahn? Hate niecht abgecholt?"

Am Bahnhof überhole ich den Zug doch, ich überquere die Friedrichsdorfer Straße bei 14:22 Minuten, und ab geht es in den Wald. Alles ruhig, kein Mensch ist unterwegs. An einer feuchten Stelle riecht es stark nach Stinkmorcheln.

Am Ende der Strecke schaue ich auf die Uhr und sehe, daß es knapp wird: 42 Minuten. Endspurt ist angesagt. Aber allzuviel Reserve habe ich nicht mehr... ich springe über die Linie und drücke auf den Knopf: 42:54! Verflixt! Das ist auf die Sekunde genau die gleiche Zeit wie am 23. August!

Montag, 10. September 2007

Köppern, gerade noch im Trockenen

Immer wieder mal was Neues: mein neuer Kollege Nils hatte schon neulich angekündigt, da er gerne mit mir laufen möchte. Heute hat er seine Drohung wahrgemacht und ist tatsächlich mitgekommen.

Das Wetter war ziemlich kühl, bewölkt und etwas windig. Nur der Regen hielt sich zum Glück zurück. Ich war etwas zu dünn angezogen, hatte aber keine Lust, nochmal die drei Stockwerke nach oben zu gehen, um mir einen Pulli zu holen. Um das zu kompensieren, hätten ich vielleicht etwas schneller laufen können, aber erstens wollte ich mich mit dem Kollegen unterhalten, zweitens wollte ich ja die gesamte Strecke durchhalten und nicht in der Mitte schlappmachen - würde ja sicher keinen guten Eindruck auf ihn machen.

Wir liefen schon in etwas flottem Tempo los, aber so, daß wir noch reden konnten, ohne zu stark zu japsen - d.h., mir ging es so. Nils scheint in weit besserer Kondition zu sein, jedenfalls erzählte er viel lockerer von seinem Leben als ich und schien sich nicht übermäßig anzustrengen. Laufen, sagte er, sei nicht seine Hauptleidenschaft, vielmehr das Radfahren; er macht das nur, um sich fit zu halten. Nun ja, er ist 8 Jahre jünger als ich.

Wir hatten viel Glück mit dem Wetter. Wir liefen die Standardstrecke in 44:31 Minuten, was sehr angenehm ablief, denn eine halbe Stunde später fing es an zu gießen. Es hat sich herausgestellt, daß mein neuer Kollege, der eigentlich aus Ulm kommt, im Moment praktisch bei mir um die Ecke wohnt und gerne mit dem Rad zur Arbeit fahren möchte. Ich drücke mich seit Monaten drum herum, aber jetzt habe ich eine echte Gelegenheit, das in die Tat umzusetzen!

Sonntag, 9. September 2007

Lauf für mehr Zeit




Heute war in Frankfurt der Lauf für mehr Zeit, ein 5000er, der traditionell sehr schön ist, weil drum herum schöne Stimmung herrscht: tolle Performances der anwesenden Gay- und Transvestitenvertretern, Trommler, Rockbands, Künstler, alles auf dem belebten Opernplatz. Das Ganze geht zwei Runden durch die Innenstadt, was für großen Publikumsandrang sorgt.

Ich kämpfte die letzten Tage mit einem grippalen Infekt und war noch heute morgen unschlüssig, ob ich antreten sollte. Aber heute Mittag ging es mir gut, und ich hatte mich mit meinen Freunden Alex und Osvaldo verabredet; außerdem hat dieser Lauf eine besondere Bedeutung für mich, weil es letztes Jahr der erste Wettkampf nach meiner OP war, an dem ich erfolgreich teilgenommen hatte.

Ich fuhr also mit meiner jüngsten Tochter und meiner Mutter hin, die gerade zu Besuch da ist, und holte meine Startnummer ab. Wie immer war es ein buntes Fest, überall gab es Musik und Darbietungen, die Menschenmenge wurde dichter. Der Toilettenbesuch vor dem Start wurde zur Geduldsprobe, die Schlange war lang und wurde länger. Wir machten noch ein Heldenfoto vor dem Start, ich lächelte mit dem Fisch auf meinem T-Shirt um die Wette, und wir stellten uns auf.

Mensch, so ein 5er ist gar nicht so locker, wie man sich das vielleicht vorstellen würde. Es geht schon am Anfang los: man kann gar nicht starten, weil die Menge erst mal steht. Nur allmählich setzt sie sich in Bewegung, und dann muß man aber auch höllisch aufpassen, daß man ja die richtige Geschwindigkeit erwischt, wenn man nicht totgestrampelt werden will.

Hat man das aber erreicht, lichtet sich das Feld langsam, und man bekommt freie Sicht. Man erkennt eine freie Schneise zwischen den Läufern und versucht, sich dort vorbeizumogeln, ohne auf Körperkontakt zu gehen. Das kostet mehr Kraft als gedacht, und plötzlich sieht man die erste Verpflegungsstelle vor sich und denkt, das kann ja wohl nicht sein. Blick auf die Uhr: 6 Minuten. Wo war die Verpflegungsstelle nochmal?

Irgendwie bin ich verwirrt. Ich laufe ja ohne Pulsuhr und ohne GPS (der Garmin hätte bei der Bewölkung keine Chance), und ich sehe keine Kilometermarkierung. OK, da vorne ist die erste Runde zu Ende. 11 Minuten? Naja, möglich wärs, aber ob ich das durchhalte ist wieder eine andere Frage. Jetzt kommt eine Steigung, oje, und ich höre meinen Namen - Dörte steht da und feuert mich an und hat mich auch schon fotografiert (das Bild ist unscharf geworden, aber es ist deutlich genug zu sehen, daß jetzt nur noch der Fisch lächelt). Ganz im Unterschied zu Osvaldos Bild, das ihn zwar auch nicht scharf zeigt, aber aus einem ganz anderen Grund: er war zu schnell für die Kamera! Er schaffte die Strecke in 19 Minuten und lächelte noch unverschämterweise dabei.

Ich gebe mir Mühe, der Berg ist irgendwann geschafft, ich komme zum zweiten Mal an der Verpflegungsstelle vorbei und mache auch diesmal heldenhaft keinen Halt. Kinder überholen mich, aber bei Erwachsenen, die das versuchen, bleibe ich verbissen dran... bis ich aufgebe und sie soch vorbeiziehen lasse. Aber andere wiederum müssen dran glauben und werden von mir überholt, jawoll! Die letzte Gerade ist erreicht, die Menschenmasse wird dichter, ich setze noch zu einem Endspurt an. Noch 300 Meter, 200, 100, ja, da vorne ist die Uhr! Ich passiere sie bei 23:47 Minuten.

Mir ist noch ganz schlecht, als ich mich von der Ziellinie entferne, da höre ich, wie ein Radiomoderator einen Jungen interviewt, der offenbar vor mir angekommen ist: "Du bist 13 Jahre alt, ja?" Aber ich lasse mich gar nicht davon irritieren. Immerhin habe ich meine Zeit vom letzten Jahr um fast 4 Minuten verbessert. So!

Freitag, 7. September 2007

Laufpause :(

Anstatt das Training zu intensivieren, mußte ich heute zuhause bleiben, weil ich krank bin: erhöhte Temperatur, Gliederschmerzen, Rachen brennt... ich hoffe, daß ich das bis Sonntag auskuriert haben werde...

Mittwoch, 5. September 2007

Kurzer Besuch vom Hammermann

Heute bin ich, dem neuen Trainingsplan folgend, wieder in Köppern gelaufen. Eigentlich hatte ich keine Lust und auch keine Motivation: ich war gestern ausgegangen, hatte entsprechend schlecht geschlafen, außerdem habe ich Magenprobleme und ständig schlafen mir Hände oder Beine ein. Alles in allem keine guten Startbedingungen, aber man will ja dem Schweinehund auch nichts schenken.

Also bin ich mittags wieder los, wieder ohne Begleitung (und der Schweinehund hatte sich Verstärkung geholt: die Kollegen wollten alle essen gehen, manche zum Chinesen, manche zum Dönerfritzen - aber ich blieb standhaft). Ich habe einen neuen Kollegen, der Interesse ans Mittagslaufen angemeldet hat, mal sehen, wie sich das entwickelt; heute war der in München unterwegs, aber demnächst dann.

Nach anfänglichem Widerwillen war ich wieder im Laufen drin und dachte schon wieder über eine Verbesserung der Streckenbestmarke nach. An der Friedrichsdorfer Straße hatte ich 14:16 Minuten drauf, so wenig wie noch nie, also los. Der Weg war gut passierbar, der Wald war leer, nur hin und wieder ein Spaziergänger oder ein Jogger kreuzten. Ich war guter Dinge, zumal dann auf der ansteigenden Teilstrecke keine Probleme auftraten.

Etwa auf drei Viertel der Strecke dann ein kleines Problem: eine Frau mit zwei Hunden an der Leine, von denen einer sehr wild nach mir zog. Ich erschrak ziemlich, es passierte sonst nichts, aber ich bekam einen deutlichen Adrenalinschub. Dann kurz vor Ende der Strecke merkte ich: es geht nichts mehr. Ich bewegte mich wie in diesen Alpträumen, wo der Held (ich) verfolgt wird, die Monster immer näher kommen und das Weiterkommen wie durch Zauberhand nicht möglich ist. Was war das? Ich habe ja keine Pulsuhr momentan, aber das war mit Sicherheit wieder mein Freund, der Hammermann: mit dem Finger an der Halsschlagader konnte ich den Puls rasen spüren. Ich hörte auf zu laufen und ging.

Dann schaute ich auf die Uhr. 42:38! Und vor mir waren nur noch 20 oder 30 Meter! Die waren doch noch zu schaffen. Ich raffte mich noch auf und sprang über die Linie nach 43:03 Minuten.

Montag, 3. September 2007

Köppern, Matsch und Regen

Heute bin ich wieder in Köppern gelaufen - allein, im Regen, in der Kälte. Klingt wie Hemingway, hat aber nur damit zu tun, daß die Kollegen mal wieder zuviel zu tun haben (oder die Lauferei nicht so ernst nehmen).

Ich hingegen will das Training intensivieren und werde ab heute dreimal die Woche in der Mittagspause laufen statt wie gehabt zwei. Da muß man auch bei jedem Wetter raus - wie heute, bei Regen und Matsch. Ich hatte auch Kopfschmerzen und erhoffte mir Linderung (die auch teilweise eintrat).

Es lief ganz gut, trotz des Matsches. Der Boden war weich, an mancher Stelle zu weich, so daß ich manchmal sehr aufpassen mußte, aber alles in allem gut passierbar. Sehr schnell ging das nicht, aber akzeptabel: ich kam nach 44:27 Minuten ans Ziel. Meine Waden sahen lustig aus, voller Schlammspritzer. Ich glaube, ein Schlammfänger für Läufer wäre eine Marktnische!

14 flotte Kilometer mit Franziska

Am Samstag, 1. September (meteorologischer Herbstanfang) bin ich seit längerem mal wieder mit Franziska gelaufen. Wir nahmen die gewohnte Niddastrecke und liefen gegen Mittag erst los, weil wir vorher noch zur Hundeschule mußten (die leider ausgefallen war, aber keiner hatte uns benachrichtigt). Wir haben nämlich seit ein paar Wochen einen Hund!

Franziska war zuletzt vor zwei Wochen gelaufen und war dafür erstaunlich fit. Sie gab das Tempo vor, und zwar ziemlich schnell - das Hundeausführen scheint sie auf den Geschmack gebracht zu haben. Mir war das recht, denn normalerweise war ich es, der aufs Tempo drückte, und sie diejenige, die etwas bremsen mußte. Wir liefen die 7 km bis zur Niddabrücke der B3 an der Grenze zu Bad Vilbel und zurück, also ziemlich genau 14 km in 1:28 Stunden, was 6:17 min/km entspricht. Wir waren ganz stolz auf unser Tempo, wobei ich natürlich damit protzen mußte, daß ich den Halbmarathon in 5:57er Tempo gelaufen war. Als ich aber dann sagte, daß das hier nur eine lockere Trainingseinheit war, konnte ich sie mit Mühe davon abhalten, mir an die Gurgel zu springen :)

Meine Kopfwehtabletten sind noch nicht ganz eingestellt, d.h. ich bin momentan auf der halben Dosis und werde in zwei Wochen auf die volle Dosis steigern. Zwischenzeitlich kann ich sagen, daß es schon eine Besserung gibt, aber irgendwie nicht ganz zufriedenstellend: zwischendrin habe ich nach wie vor heftige Kopfwehattacken. Außerdem kommt mein Magen damit nicht ganz klar. Ich beobachte weiter.