Von der Herzoperation Silvester 2005 zum Marathon Oktober 2007

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Jahresrückblick

Weihnachten ist vorbei, die Zeit der Fresserei und Trinkerei neigt sich dem Ende zu.
Ach, genau, und Besinnlichkeit!

Da kommt man zur Ruhe und ins Nachdenken, und man kann einen Blick zurück werfen und einen Versuch der Bewertung unternehmen. Man muß ja nicht, aber ich bin eigentlich ganz zufrieden und kann sagen: ja, 2012 war als Jahr doch ziemlich gut.

Durch den Winter kam ich mit demSport ganz gut, ich biß mich durch, ging bei jedem Wetter raus und nahm sogar am Rodgau 50 teil, einem 50-km-Ultramarathon - allerdings nicht ganz, sondern nur über die halbe Distanz. Kurz danach die vollkommene Umstellung: ich flog mit Nico nach Argentinien, wo wir eine riesige Rundreise durch Pampas und Berge machten. Dort war es heiß und generell unpassend, so daß ich wenig gelaufen bin, aber das hatte in dem Moment keine Priorität. Es war für mich trotzdem ein kleiner Triumph: wir sind bis Iruya gekommen, dem malerischen Andenort, in dem mein Bruder wohnt, woran ich zwei Jahre zuvor gescheitert war - mein Kreislauf hatte aufgrund der Höhe nicht mitgespielt. Diesmal klappte das problemlos.

Zurück in Deutschland dann ein paar Rückschläge: erst hatte ich meinen Skaterunfall, der mich für fünf Wochen von der Laufstrecke holte, und danach starke Herzbeschwerden. Ans Laufen war eigentlich nicht zu denken, ich tat das trotzdem und fühlte mich umso schlechter, als nichts klappen wollte. Zum Glück fand mein Kardiologe die mögliche Ursache, und ich durfte ein neues Medikament ausprobieren. Wiederum zum Glück funktionierte das sehr gut, so daß ich mich langsam besser fühlte und auch wieder ans Training denken konnte. Das war auch nötig, denn ich hatte in den langen Pausenwochen rapide zugenommen und hatte da 6,5 kg mehr als beim Köln-Marathon letztes Jahr.

Die Vorbereitungszeit für den Marathon war denkbar knapp, und ich mußte eisern mein Programm durchziehen: mir war klar, wenn nur das kleinste Ding dazwischenkam, würde das nicht funktionieren - eine Erkältung, einmal Umknicken, eine Überlastung, und ich konnte den Marathon streichen. Aber ich hatte wieder Glück, nichts passierte. Im Verlauf des Trainingsplans fühlte ich mich immer sicherer, und ich konnte sozusagen im Vorbeilaufen noch zwei weitere Vorhaben erledigen: meine Bestzeiten im Halbmarathon und 10 km knacken. Beides schaffte ich denkbar knapp, und dennoch, das gute Gefühl, wieder gut auf den Beinen zu sein, kam zurück. Daher kam es dann nicht überraschend, daß ich den Marathon nicht nur schneller als geplant, sondern auch gut gelaunt und ohne größere Probleme schaffte.

Nach einer kurzen Regenerationszeit lief ich dann den Arque-Lauf mit und begann, mich auf die nächste Herausforderung vorzubereiten: den Rodgau50-Ultramarathon. Das ist ein 50-Kilometer-Lauf, der aus 10 Runden à 5 km besteht. Viele Mitläufer aus dem Twitterlauftreff haben sich angesagt, das wird ein großes Kennenlern- und Wiedersehenfest. Davor ist natürlich Training angesagt, denn ich möchte die 50 km unter 5 Stunden absolvieren. Das Trainingsplan ist anspruchsvoll, aber nicht zu hart, und hier habe ich schon die Hälfte durch. Es sieht gut aus.

Ein Ausblick für 2013 darf nicht fehlen: es wird noch besser als 2012. Ich starte Ende Januar mit dem Rodgau50, dann werde ich im Frühjahr (wahrscheinlich) in Hamburg den Marathon laufen. Im Herbst dann wieder in Frankfurt. Der Herbstmarathon soll natürlich schneller werden, da möchte ich unter 3:30 Stunden kommen. Insgesamt dürfte ich über 2.500 km laufen, werde mit dem Schwimmen anfangen und evtl. etwas mehr Rad fahren. Mein Gewicht sollte sich auf etwa 64 kg einpendeln.

Das alles natürlich unter dem Vorbehalt, daß meine Herzklappe weiterhin funktioniert. Das ist nicht ausgemacht, gerade jetzt habe ich heftige Kreislaufprobleme (nachdem ich gestern zuviel getrunken hatte). Aber immerhin, gestern ist die Klaple 7 Jahre alt geworden, sie hat sich schon amortisiert!

Dienstag, 4. Dezember 2012

Über innere Schweinehunde und so

Wer diesen Blog hin und wieder liest, der hat wohl sicher mitgekriegt: ich hatte eine Herzoperation. Dabei wurde eine defekte Herzklappe ausgetauscht durch eine "biologische Herzklappenprothese", vulgo eine Schweineklappe. (Das stimmt nicht so ganz: es ist eine zusammengebastelte Klappenprothese, die aus Herzklappenmaterial hergestellt wurde - ob aus Rind oder Schwein, läßt sich im einzelnen nicht genau feststellen).

Über die Zeit habe ich mir eine Reihe lustiger Sprüche zurechtgelegt, wenn das Thema darauf kam. Am gelungensten schien mir immer der Satz: Im tiefsten Innern meines Herzens bin ich ein Schwein. Aber jetzt in der dunklen Jahreszeit, mit dem Hintergrund des Lauftrainings, bietet sich doch ein viel passenderes Bild geradezu an: ich habe einen tatsächlich vorhandenen, inneren Schweinehund!

Und hier ist er, der Kollege!

Muß ihn immer wieder bekämpfen: mein innerer Schweinehund