Von der Herzoperation Silvester 2005 zum Marathon Oktober 2007

Dienstag, 20. September 2011

Hü und Hott, und Hott und Hü, weils so schön ist...

Mein letzter Post enthielt noch den einschränkenden Halbsatz, daß mir das positive Untersuchungsergebnis noch nicht vorlag. Eine ziemliche Ernüchterung stellte sich ein, als der Befund dann per Post nach Hause kam. Zwar waren die aufgenommenen Fakten schon so, wie mir der untersuchende Arzt das mitgeteilt hatte. Der unterzeichnende Oberarzt beurteilte die Lage aber ein wenig anders; die Verengung der Klappenprothese einerseits und eine vorhandene, schon bereits mehrfach begutachtete und für harmlos befundene Insuffizienz der Trikuspidalklappe andererseits erforderten eine Untersuchung per Herzkatheter, um fundierte Angaben zur körperlichen Belastbarkeit machen zu können.

Das war für mich mal wieder ein Dämpfer. Eine Katheteruntersuchung ist kein Spaß, sie ist eine ernste Angelegenheit, die schon für sich ein gewisses Risiko birgt. Ich habe nicht direkt Angst davor, ich hatte schon derer vier: die erste führte direkt zur Herzklappen-OP, ich durfte das Krankenhaus nicht mehr verlassen. Die Untersuchung selbst verlief reibungslos, und die Diagnose waar schnell gestellt (meine Aortenklappe war komplett verkalkt, so daß sie nur zu 20% ihrer ursprünglichen Größe verengt war), aber ein paar Stunden nach dem Eingriff kollabierte mein Kreislauf, als mir der Pfleger den Zugang an der Leiste entfernte und einen Druckverband anlegte. Ich erinnere mich an die Panik in seinen Augen, während er verschiedenes versuchte, um mich wieder aufzupäppeln, und an die plötzliche Ruhe meiner ansonsten sehr geschwätzigen Zimmergenossen. Die drei weiteren waren streng genommen keine Untersuchungen, sondern korrigierende Eingriffe, sogenannte Elektrophysiologische Untersuchungen, bei denen das Gewebe an der Herzwand durch Erhitzen verödet wird, um Herzryhthmusstörungen zu beseitigen. Diese drei waren sehr unangenehm, zum Teil ziemlich schmerzhaft; die längste dauerte über 5 Stunden, die letzte wurde nach etwa zwei Stunden ergebnislos abgebrochen.

Wie gesagt, es ist nicht so, daß ich Angst vor dem Katheter gehabt hätte. Respekt und eine gehörige Portion Unwille aber schon. Trotzdem ließ ich mich darauf ein, um ein klares Untersuchungsergebnis herbeizuführen. Ich machte also einen Termin für nächsten Freitag aus. Dafür brauchte ich noch eine Klinikeinweisung von meinem Hausarzt und bat dafür nochmal um ein Gespräch. Parallel dazu hatte meine Kollegin Daniela mir von anderen Untersuchungsmethoden erzählt (namentlich die MRT, die ich schon einmal hatte über mich ergehen lassen müssen), und mich dazu an einen fachkundigen Arzt verwiesen, der mich wiederum zu einem Kardiologen in Bad Homburg weiterbat. Den Kardiologen habe ich noch nicht gesprochen, ich bekam einen Termin erst für nächste Woche, aber das Gespräch mit meinem Hausarzt verlief doch sehr beruhigend. Er konnte aus den gemessenen Werten keine unmittelbare Notwendigkeit für einen Katheter ablesen und meinte, vielleicht sollte ich im nächsten halben Jahr darüber nachdenken, aber doch nicht jetzt und schon gar nicht eine Woche vor dem Marathon.

Auch er tat sich schwer, mir eine klare Empfehlung auszusprechen. Natürlich ist klar, daß ich nicht komplett gesund bin, und anscheinend möchte niemand als derjenige dastehen, der mir einen Marathonlauf empfohlen hat, wenn ich dabei zusammenbreche. Andererseits, so gab er mir zu verstehen, sei mein Zustand eben nicht dramatisch verschlechtert und allgemein gesehen auch nicht schlecht. Ich habe also den Termin für die Katheteruntersuchung abgesagt und werde mich am 27. nochmal mit dem Kardiologen besprechen - 5 Tage vor dem Lauf. Die Spannung steigt!

1 Kommentar:

Hase hat gesagt…

Ich drück dir ganz fest die Daumen, José !! Alles Gute !