Von der Herzoperation Silvester 2005 zum Marathon Oktober 2007

Freitag, 14. Oktober 2011

Es bleibt alles anders

Heute morgen war ich in der Uniklinik zur Voruntersuchung für die Herzkatheteruntersuchung, die morgen stattfinden sollte. Bei der Voruntersuchung werden alle Parameter überprüft, die der Arzt bei dem Eingriff braucht: es wird ein EKG gemacht, der Blutgerinnungswert wird getestet (als Marcumarpatient würde man zu stark bluten, weswegen die Einnahme ausgesetzt werden muß; der Gerinnungswert muß vor dem Katheteringriff ausreichend normalisiert sein), alle möglichen sonstigen Blutwerte werden gecheckt. Dann folgt eine allgemeine Untersuchung, die Patientenaufklärung - alles schon gehabt und bekannt, weshalb ich das alles mit einer gewissen Routine über mich ergehen ließ.

Dann gab es aber doch eine kleine überraschende Wendung: der verantwortliche Oberarzt klärte mich über die Untersuchung auf, es soll an meiner Pulmonalklappe, die ja durch eine biologische Prothese ersezt wurde, der herrschende Druckabfall gemessen werden, wodurch die vermutete Verengung bestätigt oder widerlegt werden soll. Dabei stellt sich gleich die Frage der Reaktion auf entdeckte Probleme. Eine Korrektur mittels Katheter liegt auf der Hand - wenn man schon dabei ist.

Möglich sind vie Szenarios: erstens, die Klappe wird vermessen und für korrekt befunden. Zwar ist das anhand der bisher vorliegenden Untersuchungsergebnisse nicht sehr wahrscheinlich, aber doch möglich. Zweitens, die Klappe weist zwar eine Verengung auf, die erscheint aber tolerierbar. Drittens kann die Klappe so verengt sein, daß sie einer Korrektur bedarf. Dann könnte sie gesprengt, d.h. mittels Ballondilatation aufgeweitet werden. Viertens kann die Klappe so defekt sein, daß sie ersetzt werden müßte. Auch das geht mittlerweile mit dem Katheter, habe ich heute gelernt: man fährt eine zusammengefaltete Herzklappe mit dem Katheter bis an die alte, defekte Klappe und faltet sie mit einem Ballon auseinander, wobei sie die alte ersetzt. Wie sie da befestigt wird, ist mir noch schleierhaft, aber das funktioniert wohl gut.

Das war auch der Haken heute: für die Möglichkeiten drei und vier braucht man einen erfahrenen Arzt, der diese Eingriffe beherrscht. Der betreffende Kollege war aber im Urlaub und wird erst nächste Woche wieder da sein. Die Frage war, ob wir morgen die Untersuchung durchführen sollten im Vertrauen darauf, daß es eine der beiden ersten wird. Blöd nur, wenn es doch drei oder vier wird, dann müßte ich nochmal kommen, wenn der Kollege wieder da ist. Die Terminvergabe im Vorfeld war also, gelinde gesagt, suboptimal.

Lange Rede, kurzer Sinn: wir einigten uns darauf, die Untersuchung auf nächste Woche zu verschieben. Dann ist der Klappenspezialist da, und wenn etwas gemacht werden sollte, dann ist er zur Stelle und kann seines Amtes walten. Wenn nicht (und ich hoffe noch immer, daß es dabei bleibt), dann hat er nichts zu tun, und alle sind happy. Wenn ich aber ganz ehrlich bin: die Terminverschiebung zeigt mir doch deutlich, daß die Möglichkeiten drei und vier durchaus real sind, und das macht mich ein kleinwenig nervös.

Für die Untersuchung mußte ich das Marcumar absetzen, was immer ein paar Tage braucht, bis sich der Gerinnungswert einpendelt. Jetzt muß ich eine ganze Woche überbrücken und bekam dafür von der Uniklinik Heparinspritzen spendiert. Die Stationsschwester gab sie mir mit großem Bedauern und dem Kommentar: Tausend Euro! Ab morgen muß ich mir dann jeden Morgen eine Spritze in den Bauch jagen. Aber ich beschwere mich nicht: durch die Terminverschiebung kann ich am Sonntag den Mainuferlauf mitlaufen!

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