Von der Herzoperation Silvester 2005 zum Marathon Oktober 2007

Montag, 2. Juli 2012

Kontrolltermin und weiteres Vorgehen

Am Freitag hatte ich meinen Kontrolltermin an der Uniklinik. Zur Erinnerung: vor drei Monaten war meine letzte Untersuchung gewesen, und ich hatte drei Monate Aufschub bekommen.

Das war auch bitter nötig. In letzter Zeit häuften sich Probleme mit meinem Herzen. Angefangen damit, dass ich sehr unfit war - nun gut, das konnte ich ja verkraften, hatte ich doch wochenlang nicht laufen können, inklusive 3 Wochen mit den Krücken. Aber zuletzt hatte ich sehr seltsame Pulswerte, Palpitationen, Schmerzen in der Brust, und zwar so stark, dass ich ein paarmal kurz davor stand, den Notarzt anzurufen. Ich tat das nicht und lernte, daß sie auch so wieder vorbeigingen, mitunter also nicht gefährlich waren. Beunruhigend war das allemal.

Am 14.6. lief ich noch den JP Morgan Chase Corporate Challenge teilgenommen. Von der Distanz eine Kleinigkeit (5,6 km), auch sonst keine sportliche Herausforderung, wenn man nicht wochenlang nicht trainiert hat und ein paar Kilo zuviel mit sich trägt. Ich lief mit einigen Kollegen und wollte versuchen, etwas schneller als sonst zu laufen, um eben doch eine sportliche Aktivität daraus zu machen; sonst war das immer mehr eine witzige Massenveranstaltung gewesen.

Etwa zur Hälfte gibt es einen kleinen Anstieg, der mir ganz schön zu schaffen machte, und da merkte ich plötzlich, dass mein Puls wieder hochging: ich spürte wieder dieses "metallische" Gefühl an Hals und oberen Brustbereich, meine Beine wurden schwer wie Blei und ich konnte kaum vorankommen. Der Blick auf die Pulsuhr bestätigte das: Puls 245, ich hatte wieder Vorhofflimmern.

Ich bremste ab, ließ meinen Puls wieder runterkommen (was gar nicht so leicht war) und schleppte mich irgendwie ins Ziel. Das war sehr unangenehm: mein letztes Vorhofflimmern war vor anderthalb Jahren gewesen, und schon damals hatte es nicht so lang angehalten. Dazu kam, daß ich relativ ungeschützt bin: da mein Herz sich gut verhielt, durfte ich das Marcumar absetzen, das der Vorbeugung von Schlaganfällen infolge von Blutgerinnselbildung dienen sollte. Jetzt hatte ich den Salat: kein Marcumar, aber Vorhofflimmern.

Ich erhöhte daraufhin die Betablocker-Dosis. Der Betablocker soll eben diese hohen Pulse verhindern, und da ohne Marcumar fühlte ich mich ziemlich nackig. Die neue Dosis hatte ich schon mal gehabt, aber ich hatte sie mir halbieren lassen, weil ich sie nicht vertragen hatte - zu niedrigen Puls und Leistungseinbußen. Aber jetzt kam es darauf an, das Vorhofflimmern zu verhindern.

In der Folgezeit begann mein Herz an zu spinnen. Es wechselten sich Niedrigpulsphasen

mit Herzrasenphasen ab, ich wurde kurzatmig, die Stiche in der Brust nahmen zu. Für mich waren das Zeichen, daß meine Herzklappe endgültig den Geist aufgab, und stellte mich innerlich auf einen Ersatz ein.

Zum Glück kam das anders: die Pulmonalklappe ist nach wie vor verengt, aber ich habe immer noch eine mittelgradige Stenose und keine hochgradige; erst bei letzterer müßte meine Klappe ausgetauscht werden. Die Kurzatmitgkeit und die ganzen Beschwerden erklärte sich der Arzt mit der höheren Betablockerdosis: der soll die hohen Pulse abschneiden, und offensichtlich scheidet er soviel ab, daß die Pumpleistung darunter leidet. Das Problem: ich brauche den Betablocker, um das Vorhofflimmern zu verhindern.

Jetzt zeichnet sich eine Möglichkeit ab, dem Ganzen beizukommen: ein anderes Medikament (ich habe mir den Namen nicht gemerkt) soll gezielt und wirksam das Vorhofflimmern verhindern. Als Vorbereitung dazu bekam ich am Freitag ein 72-Stunden-EKG angehängt, eine kleine Kiiste, die mich den ganzen Tag begleitet. Ich sollte ausdrücklich damit laufen gehen (was mich ziemlich viel Kraft gekostet habe; ich schaffe es nicht, den Puls über 145-150 zu bekommen, und da fehlt mir die Luft). Gestern war ich damit 9 km laufen, heute 10 km - beides kein Vergnügen. Vielleicht gehe ich morgen früh noch eine kurze Runde.

Am Dienstag werde ich noch eine Spiroergometrie machen lassen und damit hoffentlich genug Daten gesammelt haben, um zu sehen, was der geeignete Weg aus der Misere ist. Immerhin, die zwei Ärzte, die mich untersuchten, meinten beide übereinstimmend, es sei wichtig, daß sie mich wieder zum Laufen bringen.

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